Mittwoch, 11.09.24. Die 8b versammelt sich wie an jedem Tag in ihrem Klassenzimmer. Der Plan: Einen ganzen Schultag lang debattieren lernen. Frau Held und vor allem Frau Krenzer haben das über die Klasse verhängt; verlängertes Methodentraining, könnte man meinen. „Und weil ich das unbedingt mit euch machen will! Das wird euch ganz sicher was bringen!“, ist Frau Krenzer von ihrer eigenen Idee begeistert. Die 8b schaut müde und skeptisch.
Debattieren – das bedeutet, einen eigenen Standpunkt zu einer Entscheidungsfrage zu finden, dabei Argumente vorzubringen, die die Zuhörer überzeugen, Gegenargumente aber auch zuzulassen und auf sie einzugehen. Anderen zuzuhören, sich zurückzuhalten und zu warten, bis man reden darf – das ist aber manchmal kaum auszuhalten, wie die Übungsdebatten zeigen werden.
Um das zu lernen, gibt’s einige Spiele: Sich einen Ball zuzuwerfen und den sicher zu fangen, ist das einfachste. In einer Runderzählung spontan eine zusammenhängende Geschichte zu erfinden, ist schon deutlich schwieriger. Etwas zu lachen gibt’s deshalb immer wieder, z.B. wenn die Geschichte völlig irre Abzweigungen nimmt. Aber die 8b versteht, was sie hieran lernen kann: Aufmerksam und interessiert zu sein, beim Thema zu bleiben, sich selbst und die Mitstreiter genauso wie die Zuhörer immer wieder gedanklich zurückzuholen und einen roten Faden zu verfolgen.
Und so vergeht der Schultag rasch in einem beständigen Wiederholen und Ergänzen dessen, wie eine Debatte aufgebaut sein muss: Eröffnungsrede, Freie Aussprache, Schlussrede. Die Schülerinnen und Schüler sammeln in vier Gruppen fleißig Pro und Contra für selbst erdachte „Soll…?“-Fragen, z.B. „Soll es an der IGS Mutterstadt Spinde geben?“. Sie feilen an ihren Argumenten, gehen immer wieder in Mikrodebatten miteinander. Sie rufen sich selbst zur Räson – „Lass mich ausreden!“ –, machen weiter oder fangen neu an. Nehmen Fäden auf, gehen auf die Gegenseite ein, machen sich weitere Notizen.
In der letzten Stunde finden sich Freiwillige, die bereit sind, vor der Klasse eine Debatte zu führen. Und tatsächlich: Sie schaffen es, nach deren strengen Regeln knapp neun Minuten in ein Streitgespräch zu gehen, das von der ersten bis zur letzten Minute gelingt und die Zuhörer beeindruckt. Der Applaus ist deshalb mehr als verdient!
„Zuerst war ich nicht so motiviert, als ich gehört habe, dass wir keinen Ausflug machen, sondern in der Schule bleiben, aber jetzt finde ich das eigentlich gut“, fasst Sarah den Tag zusammen. Und Ole meint: „Ich glaube, ich kann für alle sprechen, wenn ich sage, dass uns der Debattier-Kurs echt was gebracht hat!“